Definition Kryptowährungen

Die Idee, dass es eine große Bank braucht, um Geld digital aufzubewahren oder zu versenden, ist ebenso alt wie falsch. Sie wurde im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung längst überholt: aus der Ablehnung gegenüber der Finanzindustrie, ihrer hohen Kosten und moralisch verwerflichen Investments in Krieg, Leid und menschlicher sowie ökologischer Ausbeutung entstanden Kryptowährungen. Digitale Zahlungsmittel, die nicht auf ein spezielles Unternehmen oder eine einzelne Person angewiesen sind, sondern von jedem erzeugt, gespeichert, verschickt und empfangen werden können – und das überall.

Was mit der Bitcoin begann, hat sich in der Zwischenzeit auf mehrere Tausend verschiedene Kryptowährungen ausgeweitet – manche davon ernsthafter und mit höherer Erfolgswahrscheinlichkeit als andere. Dieses breite Angebot und die extrem volatilen Kurse locken seit langem Investoren an, was allerdings die Verwendung für alltägliche Transaktionen erschwert.

Nichtsdestotrotz kommen Kryptowährungen im Zuge der Digitalisierung immer häufiger als digitale Zahlungsmittel zum Einsatz: Bei internationalen Geschäften helfen sie, zusätzliche Gebühren zu vermeiden. Sie ermöglichen es Menschen ohne Zugang zu einem Bankkonto, online zu bezahlen. Und auch bei illegalen Transaktionen erfreuen sie sich großer Beliebtheit, da Sender und Empfänger leicht zu verschleiern sind.

Letzteres, in Kombination mit der Anti-Krypto-Lobbyarbeit der Finanzindustrie, die um ihre Machtposition fürchtet, führte zu einem zweifelhaften Ruf, der sich nur langsam auflöst. Dennoch können sie besonders auch für Unternehmen hochinteressant sein.

Definition Kryptowährungen

Eine Kryptowährung ist ein digitales Zahlungsmittel, das entweder a) den Gegenwert für verschiedene Besitztümer repräsentiert, b) an eine „echte“ Währungen gekoppelt ist oder c) keinerlei echten Wert darstellt, sondern nur als Zahlungsmitteln zwischen zwei Parteien agiert, die sich auf einen Wert geeinigt haben. Damit ähneln sie – auf den ersten Blick – unseren Euro, Dollar, Yen etc., die wir auf dem Konto unserer Bank liegen haben und zur Zahlung per online Banking verwenden. Kryptowährungen haben im Gegensatz dazu jedoch keinem festen Platz, an dem sie gespeichert sind.

Stattdessen sind sie nach dem „Distributed Ledger“ System auf verschiedene Speicherorte verteilt. Da auf diese Weise keine einzelne Person Zugriff auf die Datenbank (weil es „die eine“ Datenbank gar nicht gibt) erlangen und Manipulationen vornehmen kann und sie zusätzlich noch kryptografisch (daher der Name) verschlüsselt sind, gelten sie als extrem sicher.

Um dieses Distributed Ledger System, also die fälschungssichere, gleichzeitige Speicherung an vielen verschiedenen Stellen rund um die Welt, zu realisieren, kommt meist die Blockchain Technologie zum Einsatz. Mit ihr ist der Begriff der Kryptowährung auch deshalb so eng verknüpft, weil sie 2009 den Startschuss für die erste derartige Währung, die Bitcoin, gab.

Ein weiterer Aspekt ist der dezentrale Aufbau der sogenannten „Cryptos“. Sie sind bewusst so gestaltet, dass es keine zentrale Behörde, Gruppe oder Unternehmen gibt, die Entscheidungen über die jeweilige Währung treffen. Damit unterscheiden sie sich ganz deutlich von klassischen Banken und Staaten, die ihre jeweiligen Zahlungsmittel verwalten.

Mit der explosionsartig gewachsenen Anzahl an Kryptowährungen wurde diese Definition Stück für Stück aufgeweicht. So kann eine Kryptowährung heute zentral oder dezentral sein oder auch eine andere technologische Grundlage als die Blockchain verwenden. Lediglich die digitale Form sowie kryptografische Sicherheit muss vorliegen, damit wir von einer Kryptowährung sprechen können.

Definition Digitalisierung

Unter Digitalisierung versteht man, ganz nüchtern betrachtet, lediglich das Übertragen von ehemals analogen Vorgängen hin zu Digitalen. Auch wenn uns dieser und ähnliche Begriffe aktuell verstärkt begegnen, handelt es sich dabei doch um einen sehr alten und einfachen Prozess, denn fast jede Form von Digitalisierung wird mit Effizienzsteigerungen, Kostensenkungen und neuen, bisher ungekannten Möglichkeiten belohnt. Kein Wunder also, dass wir Menschen schon immer sehr an ihr interessiert waren.

Durch den immer schneller werdenden technischen Fortschritt und die wechselseitige Unterstützung (neue Technologien ermöglichen neue Technologien ermöglichen neue Technologien …) gewann die Digitalisierung in den letzten Jahren derart an Geschwindigkeit, dass sie mittlerweile in alle Bereiche unseres Lebens eingedrungen und von dort nicht mehr wegzudenken ist. Diese Digitale Transformation ist ein technologischer, soziokultureller, wirtschaftlicher und intellektueller Prozess, der gigantische Umwälzungen mit sich bringt.

Insbesondere für Unternehmen entstehen durch die Digitale Transformation bisher ungeahnte Möglichkeiten – sie lauert jedoch auch mit erheblichen Gefahren auf, insbesondere, wenn sie ignoriert wird.

Einsatzmöglichkeiten für Unternehmen

Mit dem Erfolg der ursprünglichen Bitcoin in Form eines gigantischen Preisanstiegs um mehrere Tausend Prozent entstand fast über Nacht großes Interesse von allen Seiten. Man begann schnell, diese und einige andere Kryptowährungen an den großen Finanzplätzen der Welt gemeinsam mit anderen Währungen, Aktien, ETFs usw. zu handeln.

Dieser „Ritterschlag“ machte einzelne Cryptos zu geschätzten Investitionsmöglichkeiten, zerstörte aber gleichzeitig ihren initialen Zweck: als einfaches, alltägliches Zahlungsmittel, waren sie nun nicht mehr zu gebrauchen. Mit der Ankündigung der Wall Street im Dezember 2017, möglicherweise in den Bitcoin Markt einsteigen zu wollen, stieg der Preis für eine einzelne Einheit auf 20.000 USD. Nur 6 Monate später jedoch hatte sich der Preis auf nur ein Drittel davon reduziert. Während diese Sprünge für mutige Investoren interessant sein können, sind sie für die Verwendung als Alltagswährung schlicht zu ausgeprägt.

Dieses Problem konnte durch andere Währungen schnell behoben werden: mit transaktionsorientierten Cryptos wie z.B. Bitcoin Cash wäre auch der Wocheneinkauf im Supermarkt problemlos zu bezahlen.

Geldtransfer

Per Definition und erklärtem Ziel sind Kryptowährungen darauf ausgelegt, den Mittelsmann bei Transaktionen aus dem Weg zu räumen. Da eben dieser Mittelsmann üblicherweise in Form von Banken auftritt und sich seine Dienste vorzüglich vergüten lässt, können erhebliche Summen eingespart werden.

Da für viele Jahre beide involvierten Partner über entsprechende Krypto-Wallets, also digitale Geldbeutel zum Aufbewahren der jeweiligen Währung, verfügen mussten, waren die Anwendungsfälle für Unternehmen oft begrenzt. Zu dubios war das Thema in der medialen Aufmerksamkeit verarbeitet worden, als dass eine große Anzahl von Firmen und Privatpersonen auf diese Zahlungsweise gesetzt hätten. Man fand schlicht niemanden, der bereit war, in diesen nicht-greifbaren Währungen zu handeln.

Mit der voranschreitenden Anerkennung von Bitcoin und Co. in der öffentlichen Meinung sowie neuen, von vertrauenswürdigen Investoren unterstützten Dienstleistern änderte sich das Bild. Digitalisierung sei Dank ist es heute problemlos möglich, Vermögenswerte via Kryptowährung zu übertragen.

Da der Transfer direkt zwischen den Geschäftspartnern stattfindet, werden keine Kosten für den Handel fällig. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob Sender und Empfänger sich im gleichen Raum aufhalten oder auf verschiedenen Kontinenten. Dies bietet Unternehmen zwei direkte Vorteile:

Zum einen können Sie ihre eigenen Zahlungsaus- und Eingänge auf diese Weise kostenfrei abwickeln. Insbesondere für international agierende sowie kleine und mittlere Unternehmen bedeutet dies erhebliche Einsparungen gegenüber den etablierten Finanzdienstleistern.

Zum anderen bietet sich die Möglichkeit, Zahlungen von Kunden auf diese Weise zu empfangen. Auch hierbei fallen keine Kosten an, was im direkten Vergleich mit den Gebühren für Paypal und Co. mehrere Prozent Unterschied bedeuten kann. Da die Zahlung, je nach verwendeter Kryptowährung, auch nur einige Sekunden braucht, fällt zusätzlich noch ein Geschwindigkeitsbonus an.

Da diese Zahlart noch keine weitläufige Verwendung gefunden hat, ist es von der jeweiligen Branche abhängig, ob sich die Implementierung lohnt. Es ist nicht verwunderlich, dass nach wie vor hauptsächlich Technik-affine Männer die überwiegende Mehrheit der Crypto-Enthusiasten bilden und als Kundschaft in Fragen kommen. Dementsprechend sind es auch in erster Linie Online-Shops für Computerzubehör und Ähnliches, die das Bezahlen auf diese Art – teilweise sehr erfolgreich – anbieten.

Übrigens: die erste „reale“ Transaktion mit einer Kryptowährung fand am 22.05.2010 statt. Ein Programmierer kaufte an diesem Tag zwei „Papa John’s“ Pizzas für den Gegenwert von $30 – damals 10.000 Bitcoins. Zum Höhepunkt im Dezember 2017 hätte dies rund 200 Millionen US-Dollar entsprochen oder 100 Millionen Dollar pro Pizza, was sie wahrscheinlich zur teuersten Mahlzeit in der Geschichte macht.

Crypto-Mining

Ein Großteil der verfügbaren Cryptos muss nach wie vor „gemined“ werden. Darunter versteht man den kryptografischen Entstehungsprozess durch Rechenleistung eines Computers. Bei den Blockchain-basierten Währungen, die nach wie vor den überwiegenden Anteil ausmachen, sind entsprechende Rechenoperationen nötig, um den nächsten Block an die namensgebende Block-Kettte anzuhängen und sie so auf den neuesten Stand zu bringen. Dies ist Voraussetzung, um neue Transaktionen abzuschließen, denn nur, wenn diese auch in die Blockchain-Datenbank eingetragen wurden, sind sie vollzogen.

Wer mit der Rechenleistung seines Computers – egal ob uralter Laptop oder hochmodernes Rechenzentrum – bei dieser Berechnung der Blockchain hilft, wird belohnt: es können dabei Einheiten der jeweiligen Währung „gewonnen“ werden. Zwar ist für diesen Prozess auch eine gehörige Portion Glück erforderlich; wer allerdings genug Rechenpower über einen entsprechenden Zeitraum einsetzt, kann sich darauf verlassen, die entsprechende Vergütung in seinem digitalen Geldbeutel zu finden.

Das Cryptomining hat sich dabei längst zu einer eigenen Industrie entwickelt: Aufgrund des hohen Rechenaufwands lohnen sich oft nur entsprechend leistungsfähige Systeme. Da diese wiederum hohe Mengen Energie verschlingen, fallen die Gewinnmargen sehr knapp aus. Die Folge ist ein regelrechtes „Krypto-Nomadentum“, bei dem die involvierten Personen und Unternehmen zum Ort mit den jeweils günstigsten Energiepreisen weiterziehen. Zum Verfassungszeitpunkt dieses Artikels war China nach wie vor die erste Adresse, während Kasachstan den zweiten Platz in der Gunst der Miner belegte.

Unternehmen, die über ein eigenes Rechenzentrum verfügen, haben durch die Digitalisierung neue Möglichkeiten an die Hand bekommen, seine Kapazitäten effizient zu nutzen: während die eigenen Mitarbeiter zu Hause selig vom nächsten Arbeitstag träumen, kann die ungenutzte Rechenleistung über Cloud Computing Lösungen an Nutzer am anderen Ende der Welt vermietet werden. Eine auf diese Weise ideal ausgelastete IT amortisiert sich schnell und kann erhebliche Gewinne bedeuten.

Aber auch die Nutzung zum Cryptomining kann in gewissen Fällen Sinn ergeben: Wer sein Rechenzentrum günstig mit Energie versorgen kann, ist dafür prädestiniert. Dies kann aufgrund entsprechender Verträge der Fall sein oder etwa, wenn die Solaranlage auf dem Dach des Firmengebäudes in der Sonne glänzt. Aufgrund der üblicherweise sehr hohen Strompreise in Deutschland dürfte dies jedoch die Ausnahme bleiben.

Für ein Unternehmen hingegen, dass über Standorte im Ausland verfügt, sieht diese Rechnung gleich ganz anders aus: Geringere Energiepreise vor Ort können die Nutzung der eigenen Rechenpower lukrativ machen. Zumindest schadet es nicht, eine entsprechende Kalkulation aufzustellen und sich über die örtlichen Gesetze diesbezüglich zu informieren.

Günstige Dienstleistungen

Nur ein vergleichsweise kleiner Anteil der vielen Kryptowährungen dient als reines Zahlungsmittel; hinter vielen stehen reale Werte oder Dienstleistungen. Oft sind diese wesentlich günstiger, als wenn sie auf dem „normalen“ Weg erworben werden, denn auch hier kommt wieder der fehlende Mittelsmann zum Tragen.

Als Beispiel sei an dieser Stelle „Golem“ erwähnt, eine Kryptowährung, die zum Handel mit Rechenleistung dient. Wer seinen Computer zur Verfügung stellt, erhält entsprechende Anteile der Golem-Währung ausgezahlt. Personen oder Unternehmen, die hingegen solche Rechenoperationen einkaufen wollen, tauschen andere Geldmittel gegen Golem, um sie hierfür auszugeben. In der Summe ist dies oft deutlich günstiger als bei etablierten Cloud-Computing-Dienstleistern wie Amazon.

Auch Leistungen oder auch konkrete Objekte/Wertgegenstände können mit speziellen Krypto-Varianten eingekauft werden. Ein Blick auf das Angebot kann sich stets lohnen, da sich ein regelrechter Marktplatz für solche Cryptos mit direktem Nutzen entwickelt hat.

Nachteile und Risiken

Mit dem erklärten Ziel der Bitcoin Nutzer, zentrale Banken und ihre Machenschaften überflüssig zu machen, schaffte man sich umgehend mächtige Feinde. Diese haben in unterschiedlichen Ländern verschieden erfolgreich gegen den „neuen Feind“ Meinung gemacht. So ist es zu erklären, dass viele Staaten den Handel und das Minen von Kryptowährungen generell verboten haben.

Andere Nationen sahen die neuen Zahlungsmittel hingegen als Chance und entwickelten spezielle Strategien für den Umgang. So verfolgen etwa Kasachstan und Iran konkrete Pläne, um professionelle Crypto-Minder mit niedrigen Strompreisen und anderen Vorzügen ins Land zu locken.

Auch in China ist die Krypto-Produktion mehr als nur „geduldet“. Das ist nachvollziehbar: mit den Kryptowährungen ist auch eine entsprechende Macht verbunden. Immerhin handelt es sich hierbei um einen riesigen Markt mit hohem Einfluss auf andere Wirtschaftszweige.

Die USA hingegen bleibt mit weniger als 1 % der weltweiten Produktion eine Randnotiz. Das China, der Gegner im neuen kalten Krieg, das Feld weitgehend beherrscht, sorgt für große Spannungen. Ein politisches Pulverfass, bei dessen Explosion private Nutzer von Bitcoin & Co. das Nachsehen haben werden. Staatliche Einflussnahme, Verbote und ähnliche Maßnahmen führen jeweils zu Kursverlusten oder können eine Währung komplett kollabieren lassen. Ein Verlust des jeweiligen Investments wäre die Folge.

Ein längerfristiger Einstieg in die Krypto-Welt sollte daher immer vorsichtig und in der Gewissheit, dass der Erfolg buchstäblich über Nacht ausbleiben kann, erfolgen. Da es sich um ein noch vergleichsweise junges Zahlungsmittel handelt, dass noch dazu extreme Kursschwankungen und andere Risiken mit sich bringt, sind es weiterhin die besonders mutigen Investoren, die hier zuschlagen.

Fazit

Kryptowährungen bilden bereits heute eine kostenlose Alternative zu etablierten Finanzdienstleistern. Das Bezahlen mittels „Bitcoin Cash“ und ähnlichen Varianten erlebt seit längerem einen langsamen, aber konstanten Aufschwung und wird sich voraussichtlich weiter verbreiten. Das ist nicht verwunderlich: Eine Folge der Digitalisierung, die unsere Gesellschaft so umfassen verändert, ist die Verlagerung gewohnter Dienstleistungen hin zu einer digitalen Variante. Geldgeschäfte sind dabei keine Ausnahme – und niemand mag Gebühren. Das Erstellen einer eigenen Wallet, als des digitalen Geldbeutels, ist kostenlos und dauert nur wenige Sekunden.

Wer einen Online-Shop betreibt oder generell digitale Bezahlmethoden anbietet, kann über das Einbinden einer Kryptowährung als Zahlart nachdenken. Auch, wenn es sich aktuell vielleicht noch nicht lohnt, tun Unternehmen gut daran, diese Technologie im Auge zu behalten.

Wer hingegen in größerem Umfang in das Feld einsteigen will und etwa vorhat, Umfangreich zu investieren oder selbst mit der Produktion von Cryptos zu beginnen, sollte vorsichtig sein: die hochgradig volatilen Kurse versprechen zwar satte Gewinne – genauso schnell lassen sich aber hohe Verluste einfahren. Auch die politische Dimension sollte nicht unterschätzt werden, denn zahlreiche Staaten ändern ihre Meinung über Kryptowährungen von Unterstützung zu Ignoranz zu Verbot (oder umgekehrt) mit wenig oder keiner Vorwarnung.

Kryptowährungen bilden damit für Unternehmen ein durchwachsenes Bild. Es ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, insbesondere im direkten Kundenkontakt. Gleichzeitig ist das Umfeld schnelllebig und schwer berechenbar, sodass stets Vorsicht geboten ist.