Etwa 80% der Deutschen verfügen über einen Zugang ins Internet und immer mehr nutzen ihn auch. Hier erfahren sie nicht nur aktuelle Meldungen aus Sport, Wirtschaft und dem Weltgeschehen. Ihr Interesse gilt ebenfalls den Ratgebern, die sich mit der Gesundheit befassen. Es geht ihnen nicht nur um den Austausch mit Gleichgesinnten. Viel mehr möchten sie von Fachleuten beraten werden und selbst vor der Bitte um Ferndiagnosen scheuen sie nicht zurück.
Ärzte entsetzt über Möglichkeit der Ferndiagnose
Vertreter des Berufsstandes äußern sich entsetzt über die Möglichkeit, dass per App Hautkrankheiten diagnostiziert und behandelt werden können. Dabei gibt es die Ferndiagnose bereits seit einigen Jahren. Viele Ärzte und/oder Apotheker tummeln sich im Netz und beantworten die Fragen der Patienten rasch und fachmännisch. Dass sie ihre Leistungen nicht kostenfrei anbieten können, das versteht sich von selbst. Auch ihre User wissen das und bezahlen freiwillig die gewünschten Beträge. Jedoch gefällt vielen Ärzten nicht, dass sich ihre Kollegen als Partner in Fragen der Gesundheit im Internet anbieten. Das Deutsche Ärzteblatt beklagt, dass besonders Hypochonder durch diese Angebote in ihren Ängsten bestärkt werden können.
„Patienten“ fühlen sich gut beraten
Eine telefonische Befragung von Usern der Gesundheitsseiten im Internet ergab, dass 86 % der Betroffenen das Gefühl hatten, ihre Fragen wären ausreichend beantwortet. Die Studie beruht auf Erhebungen, die in den USA durchgeführt wurden. Eine vergleichbare Umfrage in Deutschland ergab, dass Internetangebote zu Gesundheitsfragen durchaus genutzt werden. Allerdings sucht die Mehrzahl der Betroffenen zusätzlich einen Mediziner vor Ort auf. Die Aussage von Fachleuten, dass Hypochonder durch die Nutzung des Internets in hohem Maße gefährdet seien, entbehrt allerdings jeglicher fundierten Grundlage.
Selbsthilfeorganisationen sind im Netz vertreten
Etwa 95 % der deutschlandweit tätigen Selbsthilfeorganisationen haben eine eigene Internetpräsenz. Die Nachfrage steigt kontinuierlich und die Gründe dafür sind unterschiedlich. Aktuelle Statistiken belegen, dass das Interesse der Websites zur Gesundheit wesentlich höher einzustufen sind als bei jenen, die sich mit Erotik befassen. Ein Diplom-Pädagoge schrieb seine Abschlussarbeit zu dieser Thematik und stellte bei den Recherchen fest, dass 61 % der User von Selbsthilfeorganisationen im Internet nicht nur spürbare Hilfe erhielten. Sie freuten sich zudem auch, dass sie private Kontakte knüpfen konnten. Dabei spielt es weder für Anbieter noch für Nutzer eine Rolle, dass das Angebot keine Unterstützung durch gesetzliche Krankenkassen erhält. Bei dieser Feststellung gilt festzuhalten, dass eine Selbsthilfe vor Ort sehr wohl unterstützt wird. Diese Gruppen erhalten für ihre Tätigkeit immerhin 40 Millionen Euro. Inwieweit die Arbeit vor Ort erfolgreicher ist als jene im Netz, das mögen nur die Verantwortlichen der Krankenkassen entscheiden.
Prozentsatz an Usern steigt kontinuierlich
Schon im Jahr 2012 war es für 74 % der Internetnutzer normal, dass sie diverse Anbieter bei Fragen zu ihrer Gesundheit kontaktierten. Daran hat sich nicht viel geändert. Im Gegenteil. Der Prozentsatz an Usern steigt kontinuierlich und es gibt gleichzeitig immer mehr Anbieter, die auf Wünsche der Nutzer eingehen. Dabei handelt es sich keineswegs nur um Patienten. Eine Umfrage von Schweizer Ärzten, die erst im Februar 2014 veröffentlicht wurde, zeigt deutlich, dass auch Ärzte über das Internet neue Wege zum Wohle ihrer Patienten gehen. So sollen 87 % von ihnen Recherchen im Netz durchführen.
Die Gesundheit steht für die meisten Menschen an erster Stelle, wenn es um Wünsche für die Zukunft geht. Viele von ihnen besuchen ihren Hausarzt nicht gleich bei geringen Schmerzen oder Unpässlichkeiten. Sie greifen in diesen Fällen auf das vielseitige Angebot der Seiten im Netz zurück. Sowohl geschulte Mediziner als auch Foren sind dabei die Anlaufstellen der Betroffenen. Wie diese dann mit den jeweiligen Informationen umgehen, das ist einzig Sache des Einzelnen. Es muss aber selbst den Kritikern klar sein, dass viele von ihnen Hilfe im Internet finden und der Besuch bei einem Facharzt nicht mehr notwendig ist.