Es gibt viele Beispiele für erfolgreiche Händler im E-Commerce. Ein eigener Shop bei einer der bekannten, großen Onlineplattformen sowie ein eigener erfolgreicher Handel im Web – die Möglichkeiten zum wirtschaftlichen Erfolg im Internet scheinen vielfältig. Wer nicht selbst zum Gründer werden möchte, kann bei bestehenden Firmen im Versandhandel-Bereich auf Jobsuche gehen. Die Branche ist jedoch sehr heterogen strukturiert. Es gibt einige wenige EGeschäftsmodelle, deren Urheber sehr viel umsetzen und eine große Vielzahl an Playern auf dem E-Commerce-Markt, die nur geringe Umsatzzahlen oder durchschnittliche Gehälter erreichen.
Start-ups mit überraschend hohen Gewinnen
Eine große Rolle im E-Commerce spielen Start-ups, also junge Unternehmen, die basierend auf einer Web-Idee gegründet wurden. Geschäftsführer wollen mit ihren Webprojekten im wahrsten Sinne des Wortes durchstarten. Unternehmensforscher prognostizieren Gründern allgemein eher geringe Gehälter, da sie neu auf dem Markt sind und meist nur wenig Startkapital besitzen. Start-ups sind daher häufig wirtschaftlich schwächer, was Experten als liability of smallness bezeichnen. Im E-Commerce scheint das weniger zu gelten als in anderen Branchen, denn Gründer im webbasierten Handel verdienen häufig erstaunlich viel, wie eine Umfrage im Survey „Germany Tech and Digital Salary“ 2014 offenbarte. Untersucht wurden Geschäftsführer und Angestellte innovativer Internetprojekte, die sich in ihrer Branche bereits einen Namen machen konnten. Die männlichen Studienteilnehmer verdienten durchschnittlich 55.000 EUR, die Gründerinnen ca. 46.000 EUR. Dabei wurde das Durchschnittsgehalt wesentlich davon bestimmt, wie profitabel das E-Commerce-Unternehmen agiert. Bei profitablen Firmen verdienen Männer und Frauen durchschnittlich 55.000 EUR, bei weniger profitablen Firmen sind es geschlechterübergreifend nur etwa 47.000 EUR. Es existiert also eine Spanne von ca. 10.000 EUR Jahresgehalt bei wirtschaftlich erfolgreichen vs. weniger erfolgreichen Unternehmen. Natürlich spielt auch die Position im Unternehmen eine wesentliche Rolle für den Verdienst. Normale Mitarbeiter verdienen etwa 39.000 EUR im Jahr, Manager eines E-Commerce-Start-ups bis zu 70.000 EUR.
Das Gehalt im Online-Handel nach Berufsgruppen
Weiteren Einblick in das Gehalt der E-Commerce-Branche bietet eine Betrachtung der einzelnen Berufsgruppen. PC-Techniker, Fachkräfte für Helpdesk (Hilfe bei IT-Problemen) und Angestellte im IT-Support können häufig nur geringe Gehälter aufweisen – zwischen 26.000 und 36.000 EUR im Jahr. Hierbei muss aber bedacht werden, dass in diesen Berufen viele Quereinsteiger arbeiten, d.h. Personen, die entweder eine fachfremde Ausbildung besitzen oder die durch Umschulungen in ihren Beruf eingestiegen sind. Dort, wo eine komplexe Fachausbildung für den Beruf vorausgesetzt wird, sind auch die Gehälter höher. Das trifft etwa auf Systemadministratoren und Fachinformatiker zu, die im E-Commerce zwischen 35.000 bis 45.000 EUR verdienen und mit steigender Berufserfahrung bis zu 65.000 EUR gelangen können. Im Webhandel und bei der Erstellung von Shops werden Fachkräfte mit Programmierkenntnissen verstärkt nachgefragt. Dies sind etwa Software-Entwickler für Java, PHP, C# oder Typo 3. Sie können mit Gehältern zischen 35.000 und 46.000 EUR rechnen. Software-Ingenieure und studierte Informatiker steigen mit 43.000 bis 49.000 EUR in den Beruf ein und können nach etwa 10 Jahren mit einem Gehalt von etwa 55.000 EUR rechnen.
Fachfremde Aufgaben verringern das Gehalt
Vielen IT-Fachkräften gelingt der Berufseinstieg leicht, auch im Bereich der E-Commerce-arbeiten-diese-Jobs-machen-gluecklich/“ >E-Commerce Jobs. Dennoch können gerade die ersten drei Jahre zu einer schwierigen Geduldsprobe für Fachkräfte werden. Viele Firmen möchten Bewerber, die bereits praktische Erfahrungen mitbringen, was Personen, die gerade erst Studium oder Ausbildung beendet haben, nicht leisten können. Einige übernehmen daher zunächst Aufgaben, die unterhalb ihres eigentlichen Ausbildungsniveaus liegen, weil sie in ihrem angestrebten Berufsumfeld noch nicht Fuß fassen können. Dies sind etwa Informatiker mit Universitätsdiplom, die nur im Support eines kleinen Shops arbeiten oder lediglich bei einem Software-Händler tätig sind, wofür auch ein Fachinformatiker oder Quereinsteiger infrage käme. Die gängigen Statistiken beachten diesen Aspekt häufig nicht. Wenn der Informatiker mit akademischen Hintergrund oder der Wirtschaftsinformatiker mit Diplom statt im Controlling im Support tätig ist, dann kann er nur mit den durchschnittlichen 26.000 bis (mit Erfahrungen) 36.000 EUR rechnen, die in diesem Bereich üblich sind. Vorteilhaft ist hier die Tätigkeit in kleinen und mittleren Unternehmen. Obwohl diese in der Regel weniger zahlen, sind die Grenzen zwischen den Berufsgruppen weniger eng, sodass es möglich ist, Erfahrungen mit komplexeren Aufgaben zu sammeln. Diese sind ein Vorteil bei zukünftigen Bewerbungen und können zum Aufstieg in die eigentlich anvisierten Gehaltsgruppen beitragen.
Heterogene Gehälter im E-Commerce
Im E-Commerce kann nach wie vor viel verdient werden. Die Spitzenverdiener begleiten aber entweder Führungspositionen oder leiten erfolgreiche Start-ups. Führende Angestellte oder qualifizierte Informatiker können mit Gehältern um die 50.000 EUR rechnen, gerade wenn Sie Berufserfahrungen mitbringen. Wer nur Support leistet oder im reinen Verkauf tätig ist bzw. als Quereinsteiger in den Beruf kam, hat meistens schlechtere Gehaltschancen. Manche IT-Mitarbeiter verdienen weniger als 30.000 EUR brutto im Jahr. Auch Gründer im E-Commerce können mit ihren Konzepten scheitern. Die Gehaltsstatistiken bilden aber nur diejenigen ab, die sich auf dem Markt behaupten konnten.